Neuzeit

 

 In den Jahren 1907/08 wurde die Chaussee nach Friedrichsbrunn in 3,2 km Länge gebaut, was 28.000 Mark Kosten verursachte. Talwärts senkt sich von Friedrichsbrunn die Straße und zum Waldrand dahin führt sie uns in das echte Harzdorf Allrode, wo der Bauer in behäbigen Holzgebäuden haust, dem steinigen Boden  Frucht abringt und auf dem weiten Wiesengelände die roten Harzrinder züchtet, dem Fremden zur Kost derbes Brot, reichlich Butter, Milch, und Käse anbietet, heißt es in einer Zeitschrift, die vor 30 Jahren erschien. 

Im ersten Weltkrieg musste Allrode ein Blutopfer von 22 Gefallenen entrichten. Ihre Name bewahrt ein Gedenkstein vor der Kirche.

 Im Jahre 1921 wurde an der Friedrichsbrunner Straße aus einer bestehenden Gastwirtschaft das Knappschaftserholungsheim eingerichtet. Alle drei Wochen kamen nun Mansfelder Kumpel her, im Jahre 300 bis 400. Danach wurde „die Knappschaft“ der Tbc-Heilstätte Albrechtshaus als Nebenstelle angegliedert. Seit Beginn des Jahres 1954 ist das Gebäude ein Sanatorium, das der SVA Quedlinburg untersteht. Rekonvaleszenten nach Tbc-Erkrankungen halten sich hier mit gutem Erfolg & Wochen auf, Männer und Frauen abwechselnd.

 In den Jahren 1926/29 wurde die Landstraße nach Bärenrode chaussiert. Die anteiligen Kosten betrugen 4000 Mark.

 An der Straße nach Friedrichsbrunn wurde 1931 vom derzeitigen Harzklub das Freibad „Sonnenblick“ geschaffen.

 Bis 1932 war Allrode Pfarrort. Seitdem wird die Pfarre von Stiege aus verwaltet. Alle zwei Wochen wird Gottesdienst gehalten. Auch die Katholiken Allrodes benutzen die Kirche alle 14 tage zum Gottesdienst. 

Im Herbst 1932 verkaufte der Herzog von Braunschweig 1000 ha seines Waldsitzes an die Persil- Firma Henkel & Cie für 1.675.00,.- Mark. Das Eigentumsrecht übertrug der Käufer seinem Neffen Paul Henkel, der zu Beginn des zweiten Weltkrieges fiel.  Henkel führte Weidevieh aus Bayern ein und ließ Forst und Wild in diesem Revier besonders pflegen.

Unter den Waldbäumen sind 40% Fichten . Um 1870 wurden aus Amerika Douglas Fichten eingeführt, die einen zwei Morgen großen Bestand bilden. Die Buche nimmt ebenfalls 40% des Baumbestandes ein. Den Rest bilden Eiche, Birke, Erle u.a. Hölzer.

 Von 1924 bis 1933 gehörten etwa 20 Einwohner der Deutschen Volkspartei an. Etwa 16 – 18 Mitglieder zählte bis 1933 die Ortgruppe der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Nach der Machtübernahme 1933 wurde die Reichsbahnerfahne auf Sturmeck verbrannt. Die NSDAP gründete eine Ortsgruppe, die über 100 Mitglieder zählte.

 Im zweiten Weltkrieg wurden vier Personen durch Fliegerangriffe Januar 1944 auf das Dorf getötet. Am 15.April 1945 standen die Amerikaner vor Stiege und Güntersberge und beschossen das Dorf, welches von einem Ritterkreuzträger verteidigt wurde. Bis zum 17.April 1945 abends 5 Uhr fielen 46 Amerikaner, die vom Krugberg Feuer erhielten. Auf unserer Seite erlitten 11 Deutsche den Tod, die auf dem hiesigen Friedhof ruhen. Phosphorgranaten töteten im Dorf zwei Personen, zerstörten bzw. beschädigten stark 18 Gebäude und brachten 88 Stück Rindvieh und 4 Pferde den Tod. Wüste Stellen im Dorfbild  erinnern noch heute daran. Sie sind uns Überlebende eine ernste Mahnung, mit allen unseren Kräften für den Frieden zu kämpfen. Aus Allrode ließen 14 Krieger ihr Leben auf den Schlachtfelder, 11 wurden vermisst und kehrten nicht mehr zurück, 3 starben an Krankheiten in Lazaretten.

 Die Kämpfe um Allrode hatte zur Folge, dass in den Wälder und auf den Feldern Waffen und Munition gefunden wurden. Da etliche Finder die Gefährlichkeit nicht achteten geschah manches Unglück. Am 24 April 1945 kehrten zwei Mädchen vor der Schule Unrat zusammen. Dabei detonierte eine Handgranate, durch deren Splitter die 13 jährige Waltraut Keye und di 9 jährige Margarete Greding so schwer verletzt wurden, dass sie dem Lazarett Friedrichsbrunn zugeführt werden mussten.

Die beiden Brüder Richard und Martin Ziems wurde am 8.Juli 1945 auf dem Fichtenkopf beim Hantieren an einer Tellermiene durch das detonierende Geschoss zerrissen. Die unglückliche Mutter sammelte die zerfetzten Körperteile ihrer Söhne in einen Tragekorb und brachte sie so nach Hause.

Durch eine Panzerfaust, die er am Kalkofen gefunden hatte, verunglückte Fritz Rienäcker im Juni 1945, nach 12  Tagen starb er.

 

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